Wirtschaftpedia
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Ein Unternehmen, eine Unternehmung oder ein Betrieb ist ein Wirtschaftssubjekt, das der Fremdbedarfsdeckung dient, es erzeugt also Güter, Waren oder Dienstleistungen, die für andere Akteure bestimmt sind und bei diesen ein Bedürfnis befriedigen. Sie sind der Kerngegenstand der Betriebswirtschaftslehre, streben die Maximierung ihres Gewinns an und versuchen ihre Kosten so gering wie möglich zu halten, indem sie ihre Produktionsfaktoren bestmöglich einsetzen. Unternehmen bedienen sich dabei dem Grundsatz der Arbeitsteilung. Unternehmen sind in ihrer Gesamtheit eine der drei Wirtschaftseinheiten, die mit den Haushalten und den öffentlichen Instanzen interagieren.

Erklärungsansätze

Im Lauf der Zeit entwickelten sich diverse Erklärungsversuche für die Existenz von Betrieben und ihr Verhalten.

  • Faktortheoretischer Ansatz: Der Betrieb ist eine Einrichtung, in der Einsatzfaktoren (dispositiv und elementar) kombiniert weden, um dadurch Güter und Dienstleistungen zu erzeugen. Ziel ist das optimale Verhältnis von Faktorensatz zu Faktorertrag.
  • Entscheidungstheoretischer Ansatz: Aus einer Ausgangssituation heraus werden unter der Verfolgung bestimmter Ziele Handlungsalternativen generiert, evaluiert und schlussendlich ausgewählt. Der Prozess der Entscheidung steht im Mittelpunkt der Betrachtungsweise.
  • Systemtheoretischer Ansatz: Das Unternehmen ist ein System aus verschiedenen Elementen, sowohl sozial wie auch materiell. Es ist seinerseits in andere Systeme eingebunden, vornehmlich seine Umwelt und das Rechtssystem.
  • Kontingenzansatz: Basiert auf dem systemtheoretischen Ansatz. Aufgrund des hohem Grads an Komplexität ist es nicht möglich, allgemeine Aussagen zu treffen, sondern lediglich situative. Komplexität entsteht durch die unendlichen Aktionsmöglichkeiten aller Akteuere, die mit dem Unternehmen in Verbindung stehen.
  • Verhaltensorientierter Ansatz: Im Zentrum steht das menschliche Verhalten, das von persönlichen Bedürfnissen und situativen Eindrücken bestimmt wird. Durch die Analyse des Verhaltens sollen Rückschlüsse auf die Erreichung der Unternehmensziele gefolgert werden können. Verhaltensmuster und Erwartungen der Menschen können in diesem Ansatz mit Gestaltungsmustern teils beeinflusst werden.

Funktionsweise

Betriebe bedienen sich Inputgütern, also Werkstoffen, Betriebsmitteln, Arbeit und Kapital, kombinieren und transformieren diese und erzeugen somit Outputgüter. Diese schematische und vereinfachte Darstellung ist auf alle Unternehmen übertragbar, aber in den einzelnen Fällen kommen diverse weitere Faktoren hinzu. Vom ersten Inputgut bis zum fertigen Produkt können viele einzelne Prozesse durchlaufen werden. Bei der Transformation werden die Rohstoffe umgewandelt und verarbeitet. Dies ist die Kernfunktion und hier entstehen die Hauptkosten des Betriebs.

Ein erfolgreiches Unternehmen zeichnet sich dadurch aus, dass es alle Aufgabenbereiche, von der Beschaffung über die Produktion bis zum Absatz, optimiert. Die fertigen Produkte werden auf Märkten veräußert.

Unterscheidung

Unternehmen erfüllen zahlreiche verschiedene Aufgaben, anhand derer sie miteinander verglichen werden, um ihre Leistungen gegenüberstellen zu können. Für einen sinnvollen Vergleich sollten Unternehmen aber gemäß bestimmter Kriterien eingeteilt werden, anhand derer sie gemessen werden können und um somit Wettbewerber zu identifizieren.

Branche

Die einzelnen Wirtschaftszweige oder Branchen unterscheiden sich erheblich und erfordern, dass sich Unternehmen an die gängigen Eigenheiten in den jeweiligen Branchen anpassen. In Deutschland sind besonders die Automobil-, die Chemie-, die Konsumgüterindustrie sowie das Bauwesen, die Metall-, Holz- und Papierindustrie von zentraler Bedeutung, weil sie einen großen Teil des Bruttoinlandsprodukts generieren.

Art der Leistungserstellung

Hierbei wird unterschieden, wie oft ein Produktionsprozess durchlaufen wird. Man differenziert zwischen der Massenproduktion gegenüber der Einzelfertigung sowie weiterhin, wie der Ablauf erfolgt (Fließband- versus Werkstattfertigung).

Waren und Güter versus Dienstleister

Dienstleistungsbetriebe nehmen mittlerweile die Hälfte aller Unternehmen ein. Zu ihnen gehören auch Finanz- und Versicherungsdienstleister, also Banken und Versicherungen, aber auch Handwerker wie Maler oder Fliesenleger. Ihnen gegenüber stehen die Erzeuger von Waren und Konsumgütern und die Bereitsteller von Rohstoffen oder Investitionsgütern.

Wichtigster Produktionsfaktor

Hierbei wird festgestellt, welcher Produktionsfaktor den größten Anteil an der betrieblichen Leistungserstellung hat. Es gibt kapitalintensive Bereiche wie den Automobilbau oder die Herstellung von Solarpanels, und es gibt arbeitsintensive Industrien wie die Gastronomie oder Handwerksbetriebe. Materialintensive Betriebe befassen sich größtenteils mit der Bereitstellung von Rohstoffen für andere Betriebe, zum Beispiel Stahl.

Größe

Für die Unterscheidung der Unternehmen in kleine, mittlere und große Betriebe wird oftmals die Anzahl der Mitarbeiter herangezogen, aber auch andere Kennzahlen wie der Umsatz können dazu Aussagen treffen.

Wirkung durch Eigennutz

Fast alle Betriebe, Firmen und Unternehmen sind unabhängig von der staatlichen Hand und richten sich am Markt, am Ressourcenzugang oder am Bedarf ihrer Kunden aus. Ihre Handlungen sind rein egoistisch und selbstgesteuert, doch erzielen sie in ihrer Gesamtheit ein hohes Maß an Effizienz. Dieses Phänomen wird als die Unsichtbare Hand des Marktes bezeichnet und wurde bereits Ende des 18. Jahrhunderts von Adam Smith postuliert.

Es kann aber auch sein, dass der Markt versagt und zu Ineffizienzen führt. Entweder werden nicht die gesellschaftlich gewünschten Mengen erzeugt, unerwünschte externe Effekte erzielt oder aber die Preise zu hoch angesetzt. Es kann Unternehmen geben, die wirtschaftlich unrentabel sind, aber dennoch nicht fallen gelassen werden können oder dürfen, weil sie notwendige Produkte oder Dienstleistungen erbringen. In solchen Fällen greift der Staat wirtschaftspolitisch in das Marktgeschenen ein, indem er ein Unternehmen ganz oder teilweise aufkauft, Monopolstellungen zerschlägt oder Höchstpreise festsetzt. Die Wirkungsmechanismen sollen den Markt harmonisieren.

Unternehmensvernetzung

Mit der Einführung der Telekommunikationstechnologie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde es möglich, Unternehmen über Telefonnetzwerke zu verknüpfen. Dies war, aufgrund der hohen Kosten, nur für große Konzerne von Nutzen. Mit dem Aufkommen der Digitalisierung Ende des 20. Jahrhunderts entwickelten sich neue Möglicheiten der Standortvernetzung. Diese ermöglichen den Aufbau von eigenen Netzwerken über MPLS oder Ethernet, die besonders schnell und sicher sind. In Zukunft werden auch Cloudlösungen einen großen Einfluss auf die Venetzung von Unternehmen haben.

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